Neue Wege gehen

Vor wenigen Tagen habe ich in der Kapelle des Riensberger Friedhofs eine Trauerfeier gestaltet.

Manches war ganz vertraut.

In der Mitte ein wunderschön gestalteter kleiner Garten, darin stand die Urne.

Wir haben Musik gehört, die die Verstorbene sich gewünscht hat, auf ihr Leben zurückgeschaut, ihre klare Gangart gewürdigt – sind danach gemeinsam zum Grab gegangen, haben die Urne beigesetzt und waren uns einig, dass es ein würdiger, gelungener, runder Abschied war.

Manches war ganz anders.

Natürlich waren sehr viel weniger Menschen gekommen, als die Tochter es sich vorgestellt hatte. Alle, die sich ‚trotzdem‘ auf den Weg gemacht hatten, waren verunsichert, vorsichtig, nicht unbefangen darin, auf die anderen zuzugehen …

Mir wird diese Feier als eine der letzten Feiern vor der vorübergehenden Schließung von Kapellen und Andachtshallen in guter Erinnerung sein.

Ich weiß aus vielen Jahren, in denen ich trauernde Menschen begleite, wie wichtig es ist und wie gut es tut, Formen für diese großen Abschiede zu finden. Einen Rahmen zu haben, in dem Trauer sein darf – Menschen sich verbunden fühlen im gemeinsamen Erinnern, Tränen fließen dürfen – genauso wie es dann auch mal für einen Moment heiter sein kann.

Ich weiß, wie bedeutsam es ist, die Menschen, die gestorben sind, für diesen Augenblick richtig hineinzunehmen in die Runde aller, die sich verabschieden. Oft ist es, als kämen sie noch einmal zurück, wären dabei – mit all ihren Facetten.


Nun wird es in den kommenden Wochen darum gehen, andere Möglichkeiten zu finden, der Trauer Ausdruck zu geben, eigene Formen zu finden, vielleicht kleine Rituale zu erfinden.


Sie können sich in Ihrer Wohnung einen Platz gestalten, mit einem Bild vielleicht, einen Platz entstehen lassen auch im Außen, der Ihnen Raum gibt für das, was da gerade geschieht.

Ich stelle mir vor, dass das gerade in diesen Zeiten, in denen die Entwicklungen im Außen uns so bestimmen und einschränken, guttut, sich eine kleine Insel zu bauen für sich und den Menschen, der  nicht mehr an Ihrer Seite ist, gerade jetzt …

Vielleicht tut es Ihnen gut, sich zu einer bestimmten Tageszeit einen Moment zu nehmen und ein paar Zeilen zu schreiben an Ihren liebsten Menschen, der nicht mehr lebt.

Ich bin sicher, Sie finden Ihre eigene Form, Ihren eigenen Ausdruck.

Später, wenn wir uns wieder anders, freier begegnen können, können Sie noch einmal neu schauen, wie es sein kann, ob ein Abschied in größerer Runde guttut. Vielleicht eine Gedenkfeier am Geburtstag, an Orten, an denen Sie gern zusammen waren.

Ich begleite Sie gern und bin mit meinen Gedanken bei den vielen, die auf einmal ohne den Menschen sind, der am vertrautesten war und mit dem Sie gern auch teilen würden, was Sie beschäftigt, beunruhigt.


Nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf – ich unterstütze Sie gern!


Ihre Michaela Höck
Trauerbegleiterin und Theologin.